Angenommen wurde, dass eine Gruppe Jugendlicher in einem leerstehenden Industriegebäude eine nicht genehmigte Party veranstaltet hat und der Einsturz von Gebäudeteilen sowie der Abgang mehrerer Balkone zu verschütteten Personen und nachfolgender Panik geführt haben. Eine Person ist in der Panik in einen stillgelegten Liftschacht geklettert. Die Verletzten wiesen dabei unterschiedlichste Verletzungsmuster auf. Angepasst an die Zahl der verfügbaren Einsatzkräfte der jeweiligen Einheiten mussten in einem Zeitraum von 2 h und 15 min bis zu zehn verletzte Personen aus dem Gebäude gerettet werden. Erschwert wurde die Einsatzabwicklung für die übenden Kräfte durch das Einspielen weiterer Übungseinlagen, z.B. Eltern, die nach dem Verbleib ihres Kindes fragen, einem Journalisten, der etwas über die Hintergründe des Einsatzes erfahren möchte, usw.
Die Rettung der Person aus dem ca. acht Meter tiefen Liftschacht mittels eines sog. Einsatzgerüstsystems in Verbindung mit einem Ab- und Aufseilgerät erwies sich für die teilnehmenden Technischen Züge als Herausforderung, die Aufgabe wurde jedoch durch alle Einheiten gelöst. Als Gesamtergebnis kann festgehalten werden, dass die Einsatzbereitschaft aller Einheiten grundsätzlich gegeben ist, jedoch in individuellen Bereichen die Ausbildung intensiviert werden muss. In allen Übungsdurchgängen konnte aber eine enorm hohe Motivation und entsprechendes Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte verzeichnet werden, ohne die das ehrenamtlich getragene Zivil- und Katastrophenschutzsystem der Bundesrepublik Deutschland nicht tragfähig wäre.
Insgesamt nahmen im Verlauf des Wochenendes ca. 310 ehren- und hauptamtliche Einsatzkräfte an der Einsatzübung teil, rund 90 davon allein als Unterstützungskräfte für die Übungsleitung.
Vorbereitet wurde die Übung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der THW-Geschäftsstelle Verden, die die ehrenamtlichen Ortsverbände in den Landkreisen Celle, Diepholz, Nienburg, Soltau-Fallingbostel und Verden betreut. Die Fachgruppe Führung und Kommunikation des Ortsverbandes Hoya stellte im Auftrag der Übungsleitung die den übenden Einheiten übergeordnete Führungsstelle dar, Kräfte der Fachgruppe Sprengen des Ortsverbandes Fallingbostel/Walsrode garantierten durch Einsatz von Pyrotechnik eine realistische Schadendarstellung. Die Fachgruppe Logistik des Ortsverbandes Celle übernahm die Verpflegung der eingesetzten Kräfte.
Weiterhin unterstützt wurde die Übung durch ehrenamtliche Schiedsrichter und Verletztendarsteller aus den THW-Ortsverbänden Clausthal-Zellerfeld, Osterode am Harz, Lohne und Northeim. Externe Schiedsrichter für den Atemschutzeinsatz und die Erstversorgung der Verletzten wurden durch die Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Nienburg und durch den Arbeiter-Samariter-Bund Rehburg-Loccum gestellt, der für die Eigensicherung der übenden Kräfte weiterhin einen Rettungswagen im Übungsraum in Bereitschaft hielt.
Text: www.gst-verden.thw.de