Nicht nur unser Ortsverband hat Geschichte(n) ...

… auch seine Einsatzkräfte. Und ich bin einer von ihnen.
Ich bin Henning Marks, 61 Jahre alt und seit dem 12. Dezember 1985 im THW. Das heißt, das sind jetzt 39 Jahre. Angefangen habe ich beim THW aus dem gleichen Grund wie die meisten damals: als Ersatzdienst für die Bundeswehr. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass mir das ganze richtig Spaß macht. Ich hatte die Möglichkeit, mit den vielen Leuten zu arbeiten. Besonders die Erkenntnis, dass wenn ich den Dienst nicht als Pflicht, sondern als Hobby ansehe ansehe, es mir noch mehr Spaß macht, war eine ganz wichtige Erkenntnis für mich. Auch war mir schnell klar, dass ich nicht nur mitlaufen möchte. Deshalb bin ich schnell Trupp- und später Gruppenführer geworden. Zwischenzeitlich habe ich dabei zwar eine Pause gemacht, komme aber auf 20 Jahre in der Position. Auch wenn die Tätigkeit toll für mich war, war es irgendwann auch Zeit, abzugeben an jüngerer Hände oder an kreative Köpfe. Zunächst hat es mir Unbehagen beschert, das alles loszulassen. Inzwischen finde ich es sehr gut, Aufgaben zu machen, bei denen ich anpacken kann und nicht mehr führen muss. Ich bin immer noch gerne in der Fachgruppe Wassergefahren und das ja seit meinem ersten Tag. Damals war es allerdings noch die Pontongruppe.
Was ich persönlich am beeindruckendsten fand, war der Hochwassereinsatz 2002 an der Elbe. Dort war ich nur fünf Tage im Einsatz und das hat mir schon wirklich geprägt. Auch wenn wir nicht mehr viel retten konnten, da die Häuser ja teils schon unter Wasser standen und wir uns auf das Verlegen von Sandsäcken beschränken mussten, war die Dankbarkeit, die uns von den Betroffenen entgegen gebracht wurde, wirklich bemerkenswert.
Auch die Bekleidung hat sich über die Jahre verändert. Angefangen habe ich noch mit der grauen Bekleidung. Dann kam der blaue multifunktionale Einsatzanzug (MEA), der schon ein großer Fortschritt war. Und der neue MEA jetzt ist wirklich eine ganz andere Generation, den ich optisch übrigens gelungen finde. Interessant finde ich es auch, dass man über die Uniform ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln kann, in dem Moment, in dem man sie anzieht. Sie macht dich zwar nicht zu einem anderen Menschen, strahlt aber Autorität aus. Ich glaube aber nicht, dass ich durch die Unform mehr Respekt daheim bei Familie und Freunden bekommen habe. Aber dafür ist sie auch gar nicht da.
Auch der Ortsverband Achim hat sich in den 39 Jahren verändert. Als ich hier angefangen habe, waren wir deutlich weniger Leute, die aktiv waren für Ausbildung, Einsätze oder irgendwelche Aktionen. Das hat sich massiv geändert. Heute haben wir rund 100 Einsatzkräfte. Das kam sicher auch durch die Veränderung der Führungskräfte: Angefangen vom heutigen Ortsbeauftragten, der damals, als er noch Zugführer war, schon ganz anders agiert hatte. Die heutige Struktur kann man gar nicht mehr vergleichen. Heute hat man eigenständige Gruppen mit attraktiven Ausbildungsangeboten, Öffentlichkeitsveranstaltungen, die nicht nur für einige ausgewählte Einsatzkräfte sind, sondern an denen alle teilnehmen können und natürlich auch die Gerätschaften haben sich verändert. Wir haben früher deutlich weniger Geräte gehabt. Heute sind sie wesentlich moderner und der Zeit und unseren Anforderungen entsprechend.
Wenn ich zurückblicke, war das Bedeutendste, was ich für mein Leben mitgenommen habe, dass ich für andere Menschen da sein kann. Dass ich nicht nur für sie da sein sollte, sondern ich es auch bin! Das habe ich immer dann erlebt, wenn wir im Einsatz waren: Man kennt die Leute nicht, man kann trotzdem helfen und ist für sie da.
Oft höre ich Aussagen wie “ich bin ja nur ein kleines Licht, was soll ich da schon bewegen?”. Im THW bist du ein Teil der Gemeinschaft, die etwas bewegt. Das ist eine Erfahrung die man nicht missen sollte und die für jeden wertvoll sein kann. Ich wünsche mir, andere damit ein bisschen anzustecken und anzuregen, sich zu engagieren.