Für die praktische Ausbildung fuhren die THWler zur Ueser Brücke in Achim. Dort galt es nun, das neue Wissen in die Praxis umzusetzen. Zunächst mussten dafür alle benötigten Gurte, Rundschlingen, Karabiner und Haken angelegt, angezogen und festgemacht werden. Dann konnte sich jeder THWler „zum Aufwärmen“ von der acht Meter hohen Brücke ablassen und gleich darauf mit eigener Muskelkraft wieder hochziehen. Geübt wurde danach das sogenannte „begleitete Abseilen“. Hierbei wird eine weitere Person in das Rettungsgeschirr des Retters mit eingehakt und gleichzeitig mit ihm abgelassen. Besonders schwierig erwies sich das Retten von „verletzten“ Personen, die auf einem Stützpfeiler versetzt unterhalb der Brücke lagen. Hier mussten die Retter zunächst eine Strategie entwickeln, um diese seitliche Distanz zu überwinden. Mit verschiedenen Mitteln wie Schleifkorb oder Rettungsdreieck wurden die Personen dann aus luftiger Höhe abgelassen. Aber was ist, wenn einmal ein Retter gerettet werden muss, weil er beispielsweise nach einem Sturz bewusstlos in seinem Rettungsgeschirr hängt? Auch dieses Szenario meisterten die THWler mit verschiedenen Rettungsmethoden.
Am Ende des Tages waren die Teilnehmer sichtlich erschöpft und fuhren mit jeder Menge neuem Fachwissen zurück in ihre Ortsverbände.
Die Übung hatte auch bei vielen Spaziergängern und Radfahrern Interesse geweckt. Die sechsjährige Charlotte ließ sich das Geschehen haarklein erklären und freute sich, später auch eines der Einsatzfahrzeuge besichtigen zu dürfen. Die vielen großen Gerätschaften bereiteten ihr sichtlich Freude. Das Highlight war aber sicher, dass sie auf dem Fahrersitz des riesigen LKWs Platznehmen durfte. Vielleicht war hier gerade der Wunsch für ein zukünftiges Hobby geboren? Ab dem zehnten Lebensjahr dürfen Kinder und Jugendliche in die Jugendgruppe des THWs eintreten.